Alternative Wege 

Seit meiner Kindheit liebe ich Pferde und habe jede freie Minute mit ihnen verbracht. Als ich 15 war, brach sich mein Pflegepferd eines Nachts das Genick, weil es in Anbindehaltung lebte und sich mit dem Hinterfuß am Ohr kratzte. Dabei wäre es so einfach gewesen das Scheunentor einfach offen zu lassen, sodass die vier Mutterstuten mit ihren Fohlen ein- und ausgehen können, wie sie wollen, denn es gab einen direkt angrenzenden Auslauf. Das hätte mehr Lebensqualität für die Pferde und weniger Aufwand für die Stallbetreiberin bedeutet, aber das Wissen über artgerechte Pferdehaltung war einfach nicht vorhanden. Damals habe ich es mir zur Lebensaufgabe gemacht unnötiges Leid zu verhindern, indem ich über artgerechte Haltung aufkläre – und ich beginne da, wo die Ohren noch offen sind: bei den Kindern.

Ich studierte Veterinärmedizin und schrieb meine Doktorarbeit über artgerechte Pferdehaltung. Bereits während der Erstellung dieser Arbeit entstand der Gesundheitsstall in meinem Kopf und ein Teil dieses Projekts ist mein Pferdelehrpfad. Seit 2016 hängt der Prototyp des Lehrpfades entlang des Spazierweges um meine Weide. Es ist wundervoll, wie offen die Kinder für Neues sind, während Erwachsene doch dazu neigen alles so zu machen, wie wir es immer schon gemacht haben. 

In meinem Stall finden acht Pferde ein pferdegerechtes Leben und ich hoffe sehr durch mein Projekt das Leben von sehr viel mehr Pferden positiv zu beeinflussen. Ein Schritt dazu ist, meinen Pferdelehrpfad auch für andere Menschen zur Verfügung zu stellen.

PS: Das kleine Fohlen der so tragisch verendeten Stute lebt seither bei mir und ist mittlerweile 27 Jahre alt (siehe Foto).